INNERE BO(O)TSCHAFT

Malerei aus handgeschöpftem Maulbeerbaumbastpapier auf Leinwand mit Tempera.

Meine Bilder verschmelzen mit dem Papier, das eine besondere Struktur hat.
Ich stelle das Papier selber her aus der Rinde eines Maulbeerbaumes, der in meinem Garten auch wächst. Das Verfahren zur Herstellung von Papier, welches ich verwende, ist ein uraltes Verfahren, dass bereits im 1.Jahrhundert nach Chr.in China entwickelt wurde, und ab dem 2. Jahrhundert auch in Korea bekannt war. In Korea wurde Maulbeerbaumpapier für Gebrauchsgegenstände verarbeitet, mit Lack übergezogen und unter anderem für Papierfenster, Möbel oder Fußbodenbelag benutzt. Auch als Hochzeitsgeschenk war es üblich, dass die Mutter der Braut ihr einen Pinkeltopf aus Maulbeerbaumpapier schenkte, damit sich die Braut auf der langen Hochzeitsreise jederzeit still entleeren konnte.

Aus dem Maulbeerbaumbast wird ein Faserbrei hergestellt, der mit einem Baumbussieb handgeschöpft und anschließend direkt auf der Leinwand getrocknet wird.

Eitempera mit gemischter Pigmentfarbe muss in mehreren Schichten aufgetragen werden mit kurzen Pinselstrichen. Die Farbübergänge sind sanft. Nach dem Trocknen entsteht eine starke Farbintensität. Wie auch beim Papierschöpfen, ist es beim Malen mit Tempera notwendig, langsam und sehr behutsam vorzugehen.

In einer asiatischen Gedankenwelt groß geworden bin ich in den 70-er Jahren nach Deutschland gekommen. Ca. 20 Jahren lang lebte ich im Umfeld koreanischer Migranten und Migrantinnen. Erst als ich mein Kunststudium begann, wurde mir dann bewusst, dass ich zu wenig Deutschkenntnisse hatte und in koreanischen Umfeld abseits von dem Geschehen der Welt lebte.

Die vielfältigen Einflüsse und Differenzen zwei sehr verschiedener Welten, verarbeite ich in meiner künstlerischen Tätigkeit. Die Kunst ist meine Sprache, damit kann ich mich besser verstehen und verständlich ausdrücken, Ich bin dankbar, dass ich durch meine Kunst zwischen zwei Welten vermitteln kann.